Salzsprühnebelprüfungen
(ehem. DIN 50021)
Mit Hilfe eines Salzsprühnebeltest nach DIN EN ISO 9227 kann prinzipiell die Korrosionsbeständigkeit eines Werkstoffes oder einer darauf befindlichen Korrosionsschutzbeschichtung ermittelt werden.
Während der Prüfung befinden sich die Prüflinge in einer Kammer, in der bei einer Temperatur von 35 °C kontinuierlich eine 5%ige Kochsalzlösung mit kontrolliertem pH-Wert vernebelt wird. Der Nebel schlägt sich auf den Prüflingen nieder und überzieht diese mit einem korrosiv wirkenden Salzwasserfilm.
Typische Prüfdauern sind beispielsweise: 96 Std., 240 Std., 480 Std., 720 Std. oder auch andere Prüfdauern. Die Prüfdauern richten sich nach der zu erwartenden Korrosionsbeständigkeit des geprüften Materialsystems.
Nach Abschluss der Salzsprühnebelprüfung werden die Prüflinge mit entionisiertem Wasser abgespült, um lose anhaftende Korrosionsprodukte zu entfernen. Visuell oder unter Verwendung elektrischer sowie mikroskopischer Verfahren wird dann der Korrosionsangriff auf das geprüfte Materialsystem beurteilt.
Die Korrosionsbeständigkeit beispielsweise eines mit einem Korrosionsschutz versehenen Stahlproduktes leitet sich von der Zeit ab, die ein Proband im Test übersteht, ohne dass das Grundmetall korrodiert bzw. Rotrost visuell sichtbar wird.
Prüfung nach DIN EN ISO 9227 NSS
Bei dieser Prüfvariante wird der pH-Wert der Salzlösung neutral gehalten. Der pH-Wert liegt zwischen 6,5 und 7,2. Solch ein Versuch wird zum Beispiel im Rahmen des Nachweises für Felgenwerkstoffe (ECE R124 Anhang 5) durchgeführt.
Prüfung nach DIN EN ISO 9227 AASS
Bei dieser Prüfvariante wird der pH-Wert der Salzlösung durch Zugabe von Essigsäure auf einen pH-Wert zwischen 3,1 und 3,3 eingestellt.
Nachstehende Prüfvariante wird zum Prüfen von dekorativen (Cu + NiCr) überzogen oder anodischen Schichten auf Aluminium eingesetzt:
Prüfung nach DIN EN ISO 9227 CASS
Bei dieser beschleunigten Variante wird der Salzlösung Essigsäure und Kupferchlorid zugegeben. Diese Variante wird beispielsweise zur Prüfung von verchromten Kunststoffteilen im Automobilbereich eingesetzt.
Zusammenhang zwischen Salzsprühnebelprüfung und Lebensdauer Prüfojektes
Angemerkt sei, dass es grundsätzlich nicht möglich ist, aufgrund der mit dem Salzsprühnebeltest ermittelten Korrosionsbeständigkeit (in Stunden) auf die Lebensdauer des Produktes beim Kunden bzw. im praktischen Einsatz zu schließen. Salzsprühnebelprüfungen sind jedoch sehr gut geeignet, Werkstoffe und Korrosionsschutzsysteme untereinander zu vergleichen.
Typische Anwendungen sind:
- Bestimmung der Korrosionsbeständigkeit unbehandelter Werkstoffe, Stähle oder Edelstähle etc.
- Bestimmung der Korrosionsbeständigkeit oberflächenbehandelter Werkstoffe, plasmanitrierte Stähle, gebeizte und passivierte Edelstähle etc.
- Bestimmung der Korrosionsbeständigkeit von Bauteilen mit einer Korrosionsschutzbeschichtung, z.B.:
- einfache Lacksysteme, KTL- oder ATL-Lackierungen, Nanolackbeschichtungen
- metallische Beschichtungen, die galvanisch oder chemisch aufgebracht wurden
- CVD- oder PVD-Beschichtungen
Die RIO GmbH führt Salzsprühnebelprüfungen u.a. nach folgenden Normen durch:
ASTM B 117
Standard Practice for Operating Salt Spray (Fog) Apparatus
DIN 50021
Korrosionsprüfungen; Sprühnebelprüfungen mit verschiedenen Natriumchloridlösungen;
ersetzt durch DIN EN ISO 9227
DIN EN 1670
Schlösser und Baubeschläge - Korrosionsverhalten - Anforderungen und Prüfverfahren
DIN EN ISO 9227
Korrosionsprüfungen in künstlichen Atmosphären - Salzsprühnebelprüfungen
DIN EN 60068-2-11
Umweltprüfungen Teil 2: Prüfungen
Prüfung Ka-Salznebel
DIN EN 60068-2-52
Umweltprüfungen Teil 2: Prüfverfahren
Prüfung Kb: Salznebel, zyklisch (Natriumchloridlösung)
ECE R124 Anhang 5
Prüfung der Korrosion inkl. Gitterschnitt und simulierten Steinschlag nach ISO 565 (DIN EN ISO 20567-1)